Bergauf, bergab – Stuttgart ist halt keine Fahrradstadt. Dachte ich auch immer und beschränkte, verwöhnt von flacheren Gefilden und mangels gut trainierter Muskelkraft, meine Rad-Ausfahrten entlang den ebenen Strecken oberhalb der Stuttgarter Innenstadt. Denn auch die Bahn war mir nur begrenzt eine Hilfe, die langen Bergstrecken zu überwinden: Ist doch die Fahrrad-Mitnahme nur ausserhalb der Berufsverkehrszeiten gestattet. (Übrigens gilt diese Regel so strikt, dass man auch aus einer fast leeren
Bahn wieder herausgeschickt wird, wenn die Uhrzeit nicht stimmt).
Doch nun habe ich erfahren: es geht doch. Auch von der Innenstadt bis zu mir nach Botnang. Ohne abzusteigen. Der Technik sei Dank und der Firma Stromrad, bei der ich eines dieser neuen Räder mit Elektroantrieb ausleihen konnte. Nutzte ich es anfangs etwas verschämt (Rentnerfahrzeug….), konnte ich doch sehr schnell feststellen, dass es mitnichten unsportlich ist. Denn treten muss man wohl, da der Elektromotor nur dann mitmacht, wenn jemand die Pedale in Gang setzt. Auf flacher Strecke geht es gut ohne Unterstützung, denn das Pedelec ist zwar schwerer als mein Fahrrad, aber so groß ist der Gewichtsunterschied nicht.
Ob zum Weindorf, schnell zur Solitude, den Berg kurz runter zum Einkaufen oder ins Büro: Ich fahre nun zwar mit weniger Anstrengung als sonst – aber ehrlich, die meisten Strecken bin ich eben vorher gar nicht mit dem Rad gefahren.
Elektromobilität voran zu bringen, war ein wichtiger Ansatz schon aus der Zeit von Wolfgang Tiefensee als Verkehrsminister. Damals wurde auch Stuttgart als eine Modellregion ausgewählt. Ich finde es wichtig, dass wir den Fokus nicht alleine auf die PKWs legen, denn auch Elektro-Autos bilden einen Stau in unserer Stadt. Also ruhig mal testen, ob das Fahrrad nicht für noch mehr Menschen eine Alternative sein kann, auch in Stuttgart.
Ute Vogt
http://www.ute-vogt.de/
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